freegan
Der Friedensturm will ja Platz für die positiven Gegenteile von Nationalsozialismus, Diktatur, Krieg & Unterdrückung sein. Doch was ist das konkret?
Frieden kann nie andere unterdrücken, weder durch direkte noch strukturelle oder wirtschaftliche Gewalt. Friedlich leben bedeutet, keine Ausbeutung durch unkritischen Konsum, keine Kriege durch Energieimport und keine Vergiftung durch Müllexport zu unterstützen sondern mit allen & allem möglichst achtsam umzugehen.
Das Gegenteil von Diktatur ist ja bekanntermaßen nicht einfach nur Demokratie sondern persönliche Verantwortung für unsere Entscheidungen unser Handeln und dafür, was wir uns angeeignet haben. Wenn Eigentum also nicht primär als Quelle & Ziel der Bereicherung sondern als Verantwortung gesehen wird, dann muß dieses Eigentum auch nicht immer mehr werden sondern entspricht eben dem Maß an Verantwortung, das ich gerade jetzt wirklich guten Gewissens übernehmen kann. Jede_r und alles kann noch für irgendetwas gut sein. Und Verantwortung übernehmen bedeutet, das zu sehen und zu fördern.
Die aus diesem verantwortungsvollen Eigentum resultierende Genügsamkeit ist auch das positive Gegenteil von Eroberungsfeldzügen. Wenn wir nicht gierig immer mehr haben wollen sondern friedlich aus dem, was gerade da ist, das beste machen, wenn wirtschaftliche Rezension nicht nur negativ gesehen wird, so ist dies auch eine Lösung für viele finanztechnische & ökologische Probleme unserer Zeit. Wenn wir nicht einfach wegschmeißen & verdrängen, uns durch Luxus & Vergnügungssucht ablenken und uns auf Kosten anderer ein schönes Leben zu machen versuchen, können wir auch selber immer mehr dazulernen und uns weiterentwickeln.
Das positive Gegenteil von Unterdrückung und menschlicher Exploitation bis zur Seifenherstellung aus den Überresten bedeutet Empowerment und eine Kultur des Schenkens. Möglichst frei und im Frieden mit allen & allem zu leben, heißt also möglichst freegan leben.
Deshalb will in den Friedenstürmen Platz für nichtkommerzielle Veranstaltungen, KostNix-Läden, Selbermacherei-Werkstätten und freegane Cafés sein. Weil es nicht reicht, nur in schwülstigen Reden gegen etwas zu mahnen, wenn nicht konkrete, positive Alternativen entstehen & wachsen können. Weil exportierte Ungerechtigkeiten & Konflikte auch uns keinen Frieden bringen. Weil tatsächlicher Frieden nur möglich ist, wenn wir lernen, wie friedliches, beidseitig förderndes Miteinander ganz konkret in allen Lebensbereichen aussieht. Weil in wirklichem Frieden mit uns und allem um uns zu leben, einfach glücklicher macht. Und weil der Friedensturm als ethisch besonderer Ort dafür prädestiniert ist, dieser positiven Veränderung Raum zu geben.
Warum wir uns mit Gewalt auch selber schaden.
Solange wir auf Kosten anderer in Luxus leben, zwingen wir selber diese Menschen zur Flucht. „Ausländer raus“ schreien hilft da genauso wenig wie scheinheilige Betroffenheit. Was wirklich hilft, ist konsequente Konsumverweigerung und Förderung solidarischer Alternativen.