Danke Herr Stronach!
Der ehrwürdige Bundesminister, unser aller Fischer Heinzi, lädt zu Gesprächen ein, aber Sie haben Wichtigeres zu tun. Sie tragen eben reale Verantwortung für viele Arbeitnehmer. Beim Kasperlspiel werden Sie momentan eh nicht so dringend benötigt. Und dennoch dienen sie auf’s Wertvollste, indem sie ganz offen zeigen, was andere verschleiern wollen: Ja, Sie haben auch andere Interessen. Und Sie sollten deshalb nicht so verteufelt werden. Da müssen sich vorher alle anderen erstmal selber an der Nase nehmen. Ja, Sie haben ein Imperium zu verwalten. Und welchen Verpflichtungen haben alle anderen ganz offen oder lieber geheim nachzugehen? Welche Interessen vertritt jede & jeder einzelne?
Danke für Ihre offen gelebte Integrität! Auch wenn Sie ganz andere Werte vertreten als ich.
Ihre ganz offensichtlich hierarchische Parteiführung ist mir lieber als die PR-optimierten „wordings“, die heimlichen Intrigen, die gefakte Demokratie und die heimliche Zensur. Und auch wenn ich persönlich am liebsten meine Welt möglichst hierarchiefrei & konsensuell gestalten möchte, danke ich Ihnen dafür, daß sie zeigen, wie Parteien funktionieren. Wer Sie verurteilt, soll es ehrlich & konkret besser machen.
Als ich im Rahmen meiner Wahlempfehlungs-Recherchen die Frage “Warum müssen für Finanzprodukte und importierte Dienstleistungen keine USt gezahlt werden?” unter anderem auch an Ihr Team stellte, waren die Antworten zwar nicht gleich die ehrlichsten, weil tatsächlich versucht wurde, eine nur zugunsten internationaler Großkonzerne wettbewerbsverzerrende Steuerbefreiung als Vorteil für den Kunden zu bewerben. Aber mit der Aussage vom Steuerexperten zur USt-Befreiung “Auch der durchschnittliche Konsument kann die Steuer ja ganz normal absetzen.” zeigten Ihre Leute offener als alle anderen, wen sie & Sie vertreten. Danke für die Ehrlichkeit! Leider haben Ihre Mitarbeiter das Gespräch auf Ihrer FB-Seite inzwischen gelöscht, sonst hätte ich Ihnen dafür gerne eine Verlinkung als Quellenangabe geschenkt.
Ihre Klarheit ist eine Seltenheit im Politalltag. Die meisten anderen Parteien wollen immer nur so tun, als würden sie alle vertreten, aber logischerweise ist das gar nicht möglich. Und damit beginnt die Lüge, die vielen Worte ohne Inhalt, die Profillosigkeit, Versprechen, die schon gebrochen sind, bevor sie ausgesprochen wurden. Es stinkt zum Himmel! Danke Ihnen dafür, daß sie sich nicht auf dieses Niveau begeben! Sie haben das nicht nötig. Und wenn Österreich Sie nicht braucht, dann gehen Sie eben wieder – und wahren Ihr Gewährleistungsrecht, wenn die Leistung nicht paßt. Auch damit zeigen Sie nur offen, was alle anderen heimlich praktizieren: Sie sind nicht die Caritas. Sie zahlen und erwarten etwas dafür. Und wenn Sie das nicht bekommen, verlangen sie ihr Geld zurück. Und nichts anderes machen die Geldgeber der anderen Parteien. Nur wird bei denen verschleiert, wer wofür zahlt, und was dafür erwartet wird. Ja, wir haben alle unsere eigenen Interessen und versuchen diese auf unsere Art zu erreichen. Manche wählen dafür heimliche Hintertürchen, lähmende Proporz-Stellungskriege, verlogene Allianzen oder opportunistische Marionetten. Sie, werter Herr Stronach, zahlen und bestimmen. Und weil Sie so offen machen, was andere lieber verstecken, werden Sie verteufelt. Auch das ist ein Zeichen der Verlogenheit der anderen. Und es ist der angenehmste Weg für diese, um die gleichen Fehler immer wieder zu machen.
Leider, werter Herr Stronach, sind Ihre Ziele so ganz andere als meine. Und weil ich Sie deshalb selbstverständlich nicht gewählt habe, will ich mich hiermit bei Ihnen bedanken:
Danke, daß sie offensichtlich machen, was andere verstecken wollen!
Danke, daß sie mit ihrer Art thematisieren, warum Parteipolitik nicht mehr funktioniert!
Danke, daß sie unserem Land einen Spiegel vorgehalten haben!
Und viel Erfolg beim Meistern Ihres nächsten Lebensabschnitts!