Die Polizei, Dein Freund & Helfer
Jeden Tag sterben zu viele Menschen an Verkehrsunfällen, doch wer Polizist wird, will sich doch lieber mit Spannenderem beschäftigen. Ok, stündlich rufen verzweifelte Menschen den Notruf, weil sie bestohlen, beraubt, geschlagen oder sonstwie gefährdet oder mißhandelt werden. Aber nein, auch das ist unseren Freunden & Helfern nicht genug Action? Lieber werden Jugendliche erschossen, weil sie mit Schraubenziehern bewaffnet sind, oder heiße Gefechte mit Wilderern geboten. Sieht so unser Tierschutz aus? Unwürdigste Massentierhaltung wird streng geheim gehalten, und wenn ein Mensch fünf Hirsche erschießt, müssen ebenso viele Menschen daran glauben? Wie sieht die Bilanz gegen die Wilderei aus? Wird bei psychopatischen Waldläufern wieder die Todesstrafe eingeführt?
Wie viel kostete die jahrelange Verfolgung durch Spezialeinheiten mit Straßensperren? Warum müssen wir alles kaputtsparen, aber diese tödlichen Indianerspielchen unterstützen? Wer hat dies beauftragt? Wie kann eine Berichterstattung fast ausschließlich Hörensagen und Gerüchte weitergeben? Und wie steht’s mit der Unschuldsvermutung?
Ich will eine Polizei, die mein Freund & Helfer ist und keine testosteronübersättigten, aggressiven Rowdys. Ich will nicht, daß die Polizei mit gewaltverherrlichenden sondern versönlichen Bildern wirbt. Ich will Psychotests für Menschen, denen direkte Macht über andere gegeben wird.
Offensichtlich muß die Polizei vollkommen neu überdacht werden, wenn wir weitere unnötige Opfer vermeiden wollen. Natürlich ist es leichter, Gewaltpotential auf andere zu projizieren. Aber Vermutungen & Gerüchte über einen Toten werden nichts ändern.
Edit: Früher waren anständige Polizisten noch darum bemüht, sich deutlich von gewaltbereiten, schwarzen Schafen in den eigenen Reihen zu distanzieren. Heute sind die Faschisten offenbar in der Mehrheit und diffamieren einfach die Opfer. Auch wenn es mir schwer fällt, einen mutmaßlichen Spaßjäger zu verteidigen: Berichterstattung darf nicht nur aus Gerüchten & Vermutungen bestehen.
Durch Unfreundlichkeit kann auch viel eingespart werden.
Die Kommentare in einigen virtuellen Netzwerken zeigen, daß wohl unser aller Wunsch, manchmal jemanden oder etwas zu töten, gründlich reflektiert werden sollte. Ich dachte anfangs, da ginge es nur um fehlende Deeskalationsstrategien (oder mangelnden Willen dazu) und furchtbar unkritische Berichterstattung, aber offenbar richtet sich wieder einmal der „Volkszorn“ gegen die vermeintlich schlimmsten Auswüchse ganz weit verbreiteter aber zutiefst verdrängter Bedürfnisse. Wann töten wir? Was töten wir? Welche Alternativen gibt es? Kann Töten auch gut sein?